Schlagfertigkeit
Wieder eine Metapher – ich liebe Metaphern 🙂 Schlagfertig – bereit zum (Gegen-) Schlag. Sie beschreibt eine Fähigkeit oder Fertigkeit, die wir tendenziell positiv bewerten. Wir wollen sie beherrschen, um gegen feindselige Angriffe (verbale Attacken) gewappnet zu sein und nicht „den Kürzeren zu ziehen“.
Ich bin der Auffassung, ja, man sollte durchaus schlagfertig sein, um sich gut zu fühlen. Aber nicht „böse schlagfertig“, sondern „sportlich schlagfertig“ im fairen, konstruktiven Sinne. Mit „böser Schlagfertigkeit“ meine ich einen Hieb, der den oder die andere mit Sicherheit verletzen und evtl. vor anderen bloßstellen wird. Sportlich, weil ich für den Spielraum sorge, den ich benötige. Körperlich und geistig.
Ich empfehle als Reaktion einer Grenzüberschreitung „souveräne Gelassenheit“. Was ich damit meine? Eine prompte Reaktion, die aber nicht auf den erlebten Angriff eingeht, sondern nachfragt: „Wie meinen Sie das?“ „Ist das ein konstruktiver Beitrag? Ich erkenne den Nutzen/ Zusammenhang/ Ihr Ziel nicht.“
Oder auch einfach „Aha.“ Denn das Entscheidende ist, dass man sich aus der Schockstarre löst, in die man durch die (gefühlte) Attacke geraten ist. Bewegen! Einen Schritt nach vorne, ein Wort, eine Armbewegung – ausatmen. Das bringt uns wieder in die Handlungsfähigkeit und wir sind wieder im Spiel: Positionieren – atmen – ausholen (innerlich) – aufschlagen – Ballwechsel…
Die Grundhaltung sollte immer sein: Wir sind hier zusammen, um gemeinsam eine Sache nach vorne zu bringen. Wir sind nicht hier, um uns gegenseitig fertig zu machen. Schlagen bedeutet kämpfen, bedeutet Krieg, bedeutet Destruktion. Das ist immer eine Abwärtsspirale.
Und ganz wichtig: Immer wieder Micro-Pausen machen! Oder auch längere Pausen (aus-) halten. Mit Haltung und Respekt, Achtung, Wertschätzung für sich selbst. Zeitraum schaffen ohne etwas zu sagen. Sonst verfängt man sich ganz schnell in einem Gefecht – und ist nicht mehr souverän. Viel Erfolg!