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Authen­ti­zi­tät – Kön­nen wir in jedem Moment authen­tisch sein?

Authen­ti­zi­tät – Kön­nen wir in jedem Moment authen­tisch sein?

Es gab eine Zeit in unse­rem Leben, da wir nicht lau­fen konn­ten. Das war abso­lut authen­tisch – für ein Baby. Haben wir damals gesagt: „Lau­fen habe ich noch nie gemacht. Das ist total unau­then­tisch für mich und pein­lich, weil ich immer hin­fal­le. Was sol­len die Leu­te über mich den­ken? Das ist nichts für mich. Ich blei­be lie­gen.“? Nein, das hat noch nie­mand gesagt. Genau­so ist es mit dem Spre­chen ler­nen. Wir waren hoch moti­viert, hat­ten Vor­bil­der, haben imi­tiert, aus­pro­biert, sind auf­ge­stan­den, hin­ge­fal­len, haben gebrab­belt, genu­schelt, gelis­pelt und wur­den immer bes­ser und besser.

Stel­len Sie sich vor, Ihr Kol­le­ge hät­te ein 20 Jah­re altes Sie­mens-Han­dy. Er wür­de sagen: „Das ist mein Han­dy. Das habe ich schon immer, damit ken­ne ich mich aus, das fühlt sich authen­tisch an. Was ande­res kommt mir nicht in die Tasche!“

Alle ande­ren haben bereits das sieb­te iPho­ne mit 1.000 Mög­lich­kei­ten in der Tasche. Wer fährt bes­ser, wenn es um Wett­be­werb und Fort­schritt geht?

Kom­mu­ni­ka­ti­on ist ein Vehi­kel, um unse­re Gedan­ken, Wün­sche und Bedürf­nis­se mit­zu­tei­len und es gibt Mit­tel und Tech­ni­ken, dies mehr oder weni­ger effek­tiv zu tun. War­um soll­te man die­se nicht erler­nen oder aus­bau­en, um davon zu profitieren?

Wer Fort­schritt will, darf nicht ste­hen bleiben

Wir füh­len uns echt, authen­tisch, stim­mig, wenn wir in gewohn­ten Mus­tern agie­ren. Da drängt sich mir die Fra­ge auf: War­um bin ich so, wie ich bin? Und: Habe ich mich gemacht? Habe ich alle Fak­to­ren bedacht und eigen­mäch­tig ent­schie­den? Bin ich immer so gewe­sen, wer oder was hat mich beein­flusst, war­um habe ich das zuge­las­sen, wann ist Schluss damit?

Wenn wir etwas Neu­es ler­nen ‑eine Tech­nik, eine Vor­ge­hens­wei­se- dann fühlt sich die­ser Pfad zunächst fremd an. Sonst wäre er nicht neu, son­dern bekannt. Will ich also etwas ver­än­dern, will ich mich ent­wi­ckeln, so muss ich Ver­än­de­rung ein­lei­ten und zulas­sen, dass mein bis dato authen­ti­sches Gefühl und Ver­hal­ten einem neu­en weicht, wel­ches also durch das Beschrei­ten neu­er Wege, neu­er Rou­ten zur Rou­ti­ne wer­den und sich dadurch zuneh­mend nor­mal, sicher und stim­mig anfüh­len wird.

Vie­le Men­schen wol­len sich posi­tiv ent­wi­ckeln und leh­nen zugleich Ver­hal­tens­än­de­run­gen ab. Das ist ein Wider­spruch. Ent­wick­lung kann nur statt­fin­den, in dem wir bekann­te, ein- oder aus­ge­tre­te­ne Pfa­de oder Rou­ti­nen ver­las­sen und fort­schrei­ten zu neu­en Bewe­gungs- und Denk­mus­tern. Die Authen­ti­zi­tät liegt folg­lich in der Ent­schlos­sen­heit, mit wel­cher wir die­sen neu­en, unbe­kann­ten, viel­leicht auch unheim­li­chen und unsi­che­ren Weg beschreiten.

Ein Hoch auf die Authentizität!